Georg Paulmichl

Der häßliche Prinz

Der Prinz wohnte in einem schönen Schloß. Hunde bewachten das Schloß vor Feinden und anderen grausigen Gesindel. Um das Schloß war eine Mauer mit Stacheldraht. Er fühlte sich nicht wohl, denn er fand keine Prinzessin im ganzen Reich. Der Prinz hatte ein so fürchterliches Gesicht, daß alle Prinzessinnen sofort abschwirrten. Er stand den ganzen Tag vor dem Spiegel und beschaute ihn. Ihm war jeden Tag so schlecht zu Mute daß er sich vor sich fürchtete. Sogar den Landsknechten wurden die Augen grau als sie ihn sahen. Nur die Hunde hatten vor dem Prinzen keine Angst, weil er aussah wie sie. Er hatte so viele Freunde daß er sie nicht sehen konnte, so viele waren es. Er sprach immer mit dem Herrn Niemand! Wenn er einkaufen ging, dann schliech er durch die Kanäle. Die Ratten die ihn sahen schämten sich vor lauter Häßlichkeit. Gegen die Häßlichkeit gab es kein Mittel. Er wartete und wartete ein ganzes Leben lang. Als er alt war lauerte ihm der Tod auf dem Buckel. So fing er an mit dem Tod zu reden. Eines Tages als es den Prinzen nur so gruselte, da geschah ein Wunder. DER PRINZ VERLIEBTE SICH IN DEN TOD. Bevor der Prinz sich dem Tod vereinte, hinterließ er einen Brief, der an alle häßlichen Menschen gerichtet war: “Es gibt für jeden Menschen eine Heimat, für die Schönen ist es das Leben und für die Häßlichen ist es der Tod. man braucht sich nur an den Tod gewöhnen, dann verliebt man sich schnell ihn ihn.”

Georg Paulmichl
Leseproben, Fax Papier 01, Sammlung Familie Paulmichl
Leseproben, Fax Papier 04, Sammlung Familie Paulmichl
(Anmerkung Archiv: Datierung derzeit unbekannt, Original fehlt)

Veröffentlichungen:
2013, Georg Paulmichl Online Archiv

siehe ähnlichen Text: “Märchen vom mutigen Männlein”