Die Natur ist ein Wunderwerk der Schöpfung. Der Mensch lebt nicht vorn Brot allein, weil auch der Durst abgesättigt werden muss. Im Winter erholen sich die Bauern von der Natur und trinken sich die roten Knollnasen voll. Die Erde ist voller Brüder und Schwestern. Grantig und bockig gucken sie sich ins Antlitz. Sie haben keine Freude mit sich. Nach dem Leben endet alles in Sumpf und Tod. Nelkenziergewächs überwuchert die Grabgebeine. Die zugeschöpften Tapschädel werden mit Weihrauch bespritzt. Einige Urverwandtschaft liegt bei mir unter dem Erdschutt. Bei denen haben sich bereits die Würmer abgesättigt. Die Auferstehung gehört nicht zur Natur. Das Weltall ist kein Empfangskomitee für tote Seelen. Was die Natur übrig läßt zählt zum Knochengerüst.
Georg Paulmichl
Veröffentlichungen:
2001, Vom Augenmass überwältigt, Haymonverlag
2003, Vom Augenmass überwältigt, Haymonverlag
2011, In nessun luogo / Nirgendwo, Folio-Verlag
2013, Georg Paulmichl Online Archiv (mit freundlicher Genehmigung: Haymonverlag, Innsbruck, 2012)
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